Der DBH-Fachverband führte in Berlin zum 20. Mal seine Bundestagung durch. Es nahmen an den verschiedenen Workshops und Plenumsveranstaltungen 250 Fachleute aus der Bewährungs- und Straffälligenhilfe, dem Strafvollzug, den Universitäten und Interessierten aus anderen Bereichen teil. Vertreter verschiedener Justizministerien der Länder waren ebenfalls anwesend.
Im thematischen Mittelpunkt der Tagung stand der Übergang zwischen dem Strafvollzug, der Nachbetreuung durch Bewährungs- und Straffälligenhilfe und die weiteren Kooperationen mit anderen Einrichtungen. Es wurden verschiedene Konzepte der Resozialisierung vorgestellt, die international und regional Beachtung finden.
Internationalen Entwicklungen folgend empfahl der Referent der Eröffnungsveranstaltung Prof. Dr. Bernd Maelicke u.a. eine Umsteuerung der aufgewendeten finanziellen und personellen Mittel der Justiz: "Entscheidend für weniger Rückfall und damit für mehr Sicherheit der Bürger ist die Phase der Wiedereingliederung nach der Entlassung - dieses ‚Entlassungsloch’ muss vorrangig begleitet und kontrolliert werden". Maelicke verwies auf bundesweit zurückgehende Gefangenenzahlen. Diese Entlastung ermögliche einerseits einen besseren Behandlungsvollzug für weniger Gefangene und schaffe anderseits Personalreserven für den Ausbau der ambulanten Resozialisierungsdienste. Nach Maelicke sind bundesweit 1.000 zusätzliche Bewährungshelfer erforderlich. Die bei der Bewährungshilfe stark gestiegenen Fallzahlen gefährdeten die Erfolge und ließen eine qualifizierte Wahrnehmung neuer Aufgaben wie z. B. im Übergangsmanagement vor und nach der Entlassung nicht zu.
Es wurden auf der Tagung nicht nur die besten Beispiele vorgestellt, sondern es wurden auch die Mängel der bestehenden Systeme benannt und Lösungsansätze vorgestellt. Dabei wurden besonders über das notwendige Zusammenwirken von risikoorientierter Strafvollstreckung, Bewährungs- und Straffälligenhilfe Anregungen gegeben. Grundlegende Informationen lieferten dazu die Erfahrungen der Zürcher Bewährungs- und Vollzugsdienste. Die eingeladenen Forscher und Praktiker aus den USA beschrieben sowohl das inhaftierungslastige System vieler Bundesstaaten als auch einen aufkommenden "Wind des Wechsels".
Die an der Tagung Beteiligten waren sich einig, dass in der Phase des Übergangs vom Strafvollzug zur Nachbetreuung für die Kriminalprävention die stärkste Herausforderung besteht, da die Rückfallgefahr sei. Gemeinsam müsse von allen Beteiligten daran gearbeitet werden, die Rückfallraten nach dem Strafvollzug in Höhe von 80 % und nach Jugendarrest von 70 % zu reduzieren. Die strukturellen Probleme, die sich durch unterschiedliche Zuständigkeiten und ein in deren Grenzen befangenes Denken auf den verschiedenen Ebenen ergäben, müssten aufgedeckt und beseitigt werden.
Die DBH-Bundestagung wurde vom 23.-25.09.2009 durchgeführt. Die in diesem ersten Band vorgelegte Dokumentation von Beiträgen, wird in einem zweiten Tagungsband (DBH-Materialien Nr. 64) fortgeführt.
DBH-Materialien Nr. 63 - Kriminalpolitik gestalten: Übergänge koordinieren - Rückfälle verhindern, Beiträge der 20.DBH-Bundestagung, Band 1, Köln 2010; ISBN 978-3924570-21-7, ISSN 0938-9474, 214 Seiten
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