Begegnung mit süchtigen Klienten – eine unvermeidbare Herausforderung zum gemeinsamen Handeln
01.03.2012 in Leipzig
Deutschland verfügt über eines der am besten ausgebauten Suchthilfesysteme mit qualifizierten und spezialisierten Angeboten für die Betroffenen. Die Mehrzahl der Abhängigen gelangt aber nicht in dieses Hilfesystem, sie wird entweder nicht erreicht oder lässt sich nicht integrieren, weil sie für bestimmte Angebote nicht die Voraussetzungen mitbringt. Um für diese Menschen den Hilfezugang zu verbessern, müssen sie an ihren Lebensorten „abgeholt“ werden und bei den Stellen, wo sie soziale Unterstützung finden, mit ihren Suchtproblemen wahrgenommen werden. Das sind oftmals die Bereiche der Wohnungslosenhilfe, Bewährungshilfe, Sozialämter, Justiz und Polizei, Arbeitsagentur, Arztpraxen und Allgemeinkrankenhäuser. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus diesen Bereichen sind im Alltag oftmals mit dem Suchtverhalten ihrer Klientel konfrontiert und stehen vor Fragen wie: „Kann ich das Konsumverhalten noch akzeptieren?“ Oder: „Wie gehe ich mit dem suchtbelasteten Arbeitssuchenden um?“ Im gesellschaftlichen Kontext spiegeln sich diese Fragen auch in der Toleranz gegenüber süchtigen Menschen wider. Wann sind trinkende oder Drogen konsumierende Menschen eine öffentliche Belastung? Wann sind ordnungspolitische Interventionen angezeigt? Was ist einer Kommune zuzumuten?
Auf der Tagung werden Fragen zum Umgang mit süchtigen Menschen außerhalb des Suchthilfesystems erörtert. Sie soll auch denjenigen Mut machen, die manchmal mit dem Gefühl der Aussichtslosigkeit bei der Unterstützung ihrer Klientel kämpfen. Die Veranstaltung soll ermutigen zum Hinsehen und Handeln.