Global Prison Trends 2022

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Das Penal Reform Internationale (PRI) veröffentlichte gemeinsam mit dem Thailand Institute of Justice zum achten Mal den jährlichen Bericht "Global Prison Trends" mit Informationen und Analysen über die wichtigsten Trends und Entwicklungen im Strafvollzug. Zum ersten Mal enthält der Bericht ein eigenes Kapitel über die Gesundheit im Strafvollzug.

Die Kernaussagen des Berichts:

  1. Schätzungen zufolge befinden sich weltweit mehr als 11,5 Millionen Menschen im Gefängnis – der höchste Wert aller Zeiten mit einem Anstieg um 24 % gegenüber dem Jahr 2000.
  2. Entlassungsmaßnahmen zur Entlastung der Gefängnisse, die insbesondere in den frühen Stadien der COVID-19-Pandemie zu beobachten waren, wurden weitgehend eingestellt.
  3. Steigende Gefängnispopulationen und Überbelegung haben Investitionen in neue oder erweiterte Einrichtungen weltweit ausgelöst. Im Jahr 2021 kündigten mindestens 24 Länder Pläne für neue Strafvollzugsanstalten an oder begannen mit deren Bau – insgesamt wurden weltweit etwa 437.000 zusätzliche Plätze geschaffen. Davon entfallen mehr als die Hälfte auf die Türkei und ein Fünftel auf Sri Lanka.
  4. Etwa 1 von 3 Inhaftierten weltweit befindet sich in Untersuchungshaft. Der weltweite Anteil der Personen in Untersuchungshaft ist seit 2000 stabil geblieben und liegt zwischen 29 % und 31 % der weltweiten Gefängnispopulation.
  5. Obwohl nicht freiheitsentziehende Alternativen in den meisten Ländern verfügbar sind, werden sie in der Praxis weiterhin zu wenig genutzt.
  6. Eine Ausweitung der Strafverschärfung in der Drogenpolitik führte dazu, dass weltweit schätzungsweise 2,2 Millionen Menschen wegen Drogendelikten inhaftiert sind.
  7. Die Zahl der Frauen im Gefängnis ist in den letzten 20 Jahren um 33 % gestiegen, verglichen mit einem Anstieg von 25 % bei Männern. Schätzungen zufolge befanden sich an einem beliebigen Tag im Jahr 2020 weltweit rund 261.200 Kinder in Haft.
  8. Angehörige von Minderheiten und indigenen Gemeinschaften machen nach wie vor einen überproportionalen Anteil der Gefängnisinsassen aus und werden in allen Bereichen des Strafvollzuges diskriminiert.
  9. Psychische Erkrankungen sind in der Gefängnisbevölkerung nach wie vor überproportional hoch und aktuelle Daten deuten darauf hin, dass sie weiter zunehmen. Nach den vorliegenden Daten hatten bisherige COVID-19-Beschränkungen in Gefängnissen erheblichen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.
  10. In vielen Ländern mit einem geringen Bruttosozialprodukt sind Strafvollzugsanstalten von akuter Wasserknappheit betroffen, insbesondere in fragilen und von Konflikten betroffenen Regionen der Welt.
  11. Die Verhängung lebenslanger Haftstrafen hat weltweit deutlich zugenommen.
  12. Bestimmte Personen, darunter Frauen, Kinder, LGBTQ+-Personen und neu ins Gefängnis zugeführte Personen, sind einem erhöhten Risiko von Gewalt durch Mithäftlingen und Mitarbeiter*innen ausgesetzt.
  13. Strafvollzugsanstalten werden bei der Reaktion auf Katastrophen und Risikoanalysen angesichts sich ändernder Klimabedingungen, extremer Temperaturen und Gefahren selten berücksichtigt.
  14. Weltweit besteht weiterhin ein Personalmangel, der sich nicht zuletzt aufgrund von COVID-19 und den damit verbunden Folgen (Infektion, Isolation) verschärft hat.
  15. Immer mehr Strafvollzugsanstalten bemühen sich, den Zugang zum Internet für Inhaftierte zu verbessern.

https://www.penalreform.org/global-prison-trends-2022/

 

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