Fachwoche Straffälligenhilfe: Haltestelle Desistance – Wie der Ausstieg aus Kriminalität gelingen kann

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"In der Wissenschaft bekannt, in der Praxis innovativ, in der Gesellschaft weitgehend unbekannt: Der Begriff Desistance beschreibt den nachhaltigen Ausstieg aus kriminellen Aktivitäten und den Weg in ein straffreies Leben. Dabei geht es nicht nur um den Moment des Ausstiegs, sondern um den gesamten Prozess, der diese Veränderung begleitet und unterstützt.

Im Gegensatz zur traditionellen Kriminologie fragt der Desistance-Ansatz nicht nach den Ursachen von Kriminalität, sondern nach den Bedingungen, unter denen es gelingt, sich von einer kriminellen Karriere zu distanzieren. Er untersucht die Wendepunkte und Entwicklungen, die einen solchen Wandel ermöglichen, anstatt die Unterschiede zwischen Straftäter*innen und weniger auffälligen Personen zu analysieren. Dieser Prozess, der oft durch Umwege gekennzeichnet ist, umfasst sowohl den konkreten Ausstieg aus der Kriminalität als auch die Veränderung des Selbstverständnisses und die Integration in die Gesellschaft.

Die Erkenntnisse der Desistance-Forschung haben weitreichende Konsequenzen für die praktische Arbeit in der Straffälligenhilfe. Sie betonen die Bedeutung des unmittelbaren Umfeldes und der sozialen Unterstützung nach der Haftentlassung und zeigen, dass jeder Mensch, unabhängig von der Schwere und Häufigkeit seiner Straftaten, die Möglichkeit hat, auszusteigen.

Welche Grenzen hat unsere Gesellschaft für den Desistance-Prozess? Wie kann die Gesellschaft die schädlichen Auswirkungen von Haft minimieren? Was hält die Menschen straffrei? Wie wirken sich gesellschaftliche Veränderungen (z.B. Individualisierung) auf Desistance aus? Von welchem Menschenbild ist Desistance geprägt?"

Mit solchen und weiteren Fragen soll sich auf der Fachwoche aus sozialwissenschaftlicher, politischer, ethisch-theologischer und sozialarbeiterischer Perspektive beschäftigt werden. Die Katholische Bundes-Arbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe im Deutschen Caritasverband (KAGS) und der Evangelische Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe e.V. (EBET) freuen sich auf interessante Vorträge und Impulse, rege Diskussionen, gute Begegnungen und einen inspirierenden Austausch.

Wann: Montag, 25.11.2024, bis Mittwoch, 27.11.2024

Wo: Tagungszentrum Maternushaus des Erzbistums Köln
Kardinal-Frings-Str.13
50668 Köln

Weitere Informationen zur Anmeldung und zum Programm finden Sie hier und im Anhang.

Download Dokumente: 

 

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz

Mitglied in der:

Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffäligenhilfe e.V.Confederation of European Probation

Kooperationspartner:

Deutscher Präventionstag
KriPoZ Kriminalpolitische Zeitschrift

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