Eine meta-analytische Zusammenfassung über die Wirksamkeit von Resozialisierungsprogrammen für Straftäter:innen innerhalb und außerhalb des Strafvollzuges

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Der Artikel von Johann Koehler und Friedrich Lösel fasst 53 Meta-Analysen über die Wirksamkeit von Strafvollzugsbehandlungen zusammen, die für eine Vielzahl von Straftätergruppen entweder in Haftanstalten oder in gemeindenahen Einrichtungen durchgeführt wurden.

Kriminolog:innen versuchen seit langem die Aussichten einer sinnvoll rehabilitierenden Strafjustiz zu verstehen. Zu diesem Zweck zeigen meta-analytische Belege für die Auswirkungen der Strafvollzugsbehandlung durchweg eine mittlere positive Wirkung bei der Verringerung der Rückfälligkeit. Diese meta-analytischen Erkenntnisse umgehen jedoch oft heikle Fragen über die Rolle von Haft- und Gemeinschaftseinrichtungen in der rehabilitativen Strafjustiz. Infolgedessen haben sich harte Fronten über die Angemessenheit von Resozialisierungsprogrammen für Straftäter innerhalb und außerhalb von Justizvollzugsanstalten entwickelt. Die Autoren vergleichen daher meta-analytische Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Strafvollzugsbehandlungen, die auf eine Vielzahl von Straftätergruppen angewandt werden, die entweder in der Gemeinschaft oder im institutionellen Rahmen untergebracht sind: Wenn eine sinnvolle Resozialisierung zu den Zielen der Strafjustiz gehört, spielt dann der Behandlungsrahmen eine Rolle?

Diese Meta-Analysen ergaben insgesamt positive Auswirkungen auf die Rückfälligkeit von Strafvollzugsbehandlungen, die in beiden Settings durchgeführt wurden. Das Behandlungssetting ist jedoch auch mit komplexen Moderationseffekten verbunden. Was die Effektgröße betrifft, so ist die gemeindenahe Strafvollzugsbehandlung bei den meisten Gruppen mit einer statistisch signifikant stärkeren Verringerung der Rückfälligkeit verbunden als Behandlungen in Haftanstalten. In Bezug auf die Effektgenauigkeit zeigen Behandlungen im Strafvollzug konsistentere Auswirkungen auf die Rückfälligkeit als gemeindenahe Behandlungen. Die Ergebnisse erweitern und vertiefen die Erkenntnis, dass die Flexibilität der Behandlung, wie sie bei gemeindebasierten Behandlungen zu finden ist, die Wirksamkeit des Programms optimieren kann. Ebenso können die Möglichkeiten der Überwachung und der Therapietreue, die in Haftanstalten gegeben sind, die Ergebnisse homogenisieren. Die vielversprechenden Ergebnisse, die bei Behandlungen innerhalb und außerhalb von Einrichtungen beobachtet wurden, deuten jedoch auf einen komplexen politischen Kompromiss hin, bei dem es darum geht, starken Leistungen und konsistenten Wirkungen den Vorrang zu geben.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.

 

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