Artikel: „Does contact with the justice system deter or promote future delinquency? Results from a longitudinal study of British adolescent twins“

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Die hier vorliegende Studie versucht aufschlussreiche Ergebnisse darüber zu liefern, ob Kontakt mit dem Justizsystem in einem frühen Alter dazu beiträgt, kriminelle Handlungen in der Zukunft eher zu unterbinden (Ansatz der Deterrence Theory) oder ob ein solcher Kontakt eine kriminelle Karriere eher befördert (Ansatz der Labeling Theory). Hierzu wird auf Daten der Environmental Risk Longitudial Twin Study aus Großbritannien zurückgegriffen, welche 2232 gleichgeschlechtliche Zwillinge aus den Geburtenkohorten der Jahre 1994/95 fasst. Grundlage der Studie bilden zudem die Ergebnisse aus Interviews mit den 18-jährigen Teilnehmer*innen. Bei dem verwendeten Familiy fixed-effects Ansatz werden Geschwister, hier Zwillinge, befragt, weil davon ausgegangen wird, dass dadurch zentrale Umweltbedingungen (der Einfluss der Familie oder beispielsweise der unmittelbaren Umgebung) aber auch biologische Faktoren konstant gehalten werden können. Ziel der Studie war es, den Effekt des einmaligen nächtlichen Aufenthalts in einer Gefängniszelle, des Rügens mittels einer anti-social behaviour order (ASBO) oder der konkreten Eintragung in das Vorstrafenregister, auf zukünftige Delinquenz zu ermitteln. Das Fazit der Forscher*innen lautet: „[…] rather than causing people to fear their future self, it may cause them to lose confidence in their future self.“ (Moetz et al. 2019: 326) –womit der Ansatz der Labeling Theory gestärkt wird und zeigt, dass formelle Bestrafungen das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung (Reduktion von Kriminalität) haben können.

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/1745-9125.12236?campaign=woletoc

 

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz

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