Aufgrund der steigenden Zahlen potentiell gewaltbereiter Personen des militant-salafistischen Spektrums in Deutschland, entwickelten das BKA und eine Arbeitsgruppe der Forensischen Psychologie der Universität Konstanz, ein neuartiges Risikobewertungsinstrument. Die Entwicklung des Analyse-Systems Radar-iTE (regelbasierte Analyse potentiell destruktiver Täter zur Einschätzung des akuten Risikos - islamistischer Terrorismus) wurde im September 2016 abgeschlossen. Anschließend an den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 wurde das Prognoseinstrument alsbald deutschlandweit eingeführt.
Das neue behördliche Instrument erhebt und bewertet Informationen des beobachtbaren Verhaltens und nicht ausschließlich Gesinnungs- oder Religiositätsmerkmale einer Person. Das BKA geht davon aus, dass die Untersuchung von Kriterien des sozialen Hintergrunds entscheidend sind, um etwaige Gefährder besser ausfindig machen zu können. Das Bewertungsinstrument enthält dabei sowohl die Erhebung von Risiko- als auch von Schutzfaktoren und ordnet die zu bewertende Person einer dreistufigen Skala, in hohes, auffälliges und moderates Risiko zu.
Radar-iTE ermöglicht eine mehrfaktorielle und bundesweit einheitliche Bewertung von Gefährdern. Dennoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass zwei verschiedene Ermittler innerhalb eines Falles ebenfalls zu zwei unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Bis dato gibt es noch keine wissenschaftliche Untersuchung, welche das Analyse-Instrument auf seine Wirksamkeit hin überprüft hat. Laut den deutschen Behörden sei es für eine solche Kontrolle bislang noch zu früh.
Siehe hierzu: