Der nachfolgende Gastartikel „Schuldnerberatung: Sind Online-Möglichkeiten zu empfehlen?“ wurde vom Ratgeberportal schuldnerberatung.de zur Verfügung gestellt:
Viele Menschen, die zu einer Haft- oder Bewährungsstrafe verurteilt wurden, haben finanzielle Probleme. Manche von ihnen sind kriminell geworden, weil sie bereits Schulden hatten. Wiederum andere haben wegen ihrer Straftat Schulden angehäuft - etwa ausstehende Gerichtskosten oder Schmerzensgeld für das oder die Opfer.
Häufig verschulden sich auch ehemalige Gefängnisinsassen. Ihnen fällt es oftmals schwer, wieder im Alltag Fuß zu fassen. Die Lücke im Lebenslauf, die der Gefängnisaufenthalt gerissen hat, führt nicht selten dazu, dass Betroffene nur schwer eine neue Arbeitsstelle finden.
Schuldnerberatungsstellen bieten Menschen, die sich verschuldet haben, Hilfe an. Die Berater*innen unterstützen Schuldner*innen unter anderem dabei, einen Überblick über ihre Schulden zu erhalten, einen Haushaltsplan zu erstellen, die Kompetenzen hinsichtlich ihrer Finanzen zu verbessern, Ratenzahlungen mit den Gläubiger*innen zu vereinbaren oder, wenn nötig, ein Insolvenzverfahren vorzubereiten.
Doch viele Schuldner*innen scheuen sich davor, Kontakt mit einer solchen Beratungsstelle aufzunehmen. Häufig ist die Scham über die finanzielle Situation groß. Bei inhaftierten Personen, ehemaligen Gefängnisinsassen oder Menschen, deren Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt wurde, kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Viele Betroffene haben Schwierigkeiten, über ihre kriminelle Vergangenheit zu sprechen und glauben zudem, dass sie in ihren Bemühungen nicht ernst genommen werden.
Eine Schuldnerberatung online durchführen zu können, würde die Hemmschwelle für viele Betroffene sicherlich senken, bietet die Kommunikation über das Internet doch eine gewisse Distanz zum Gegenüber. Vielen fällt es leichter, unter diesen Umständen über ihre finanzielle Situation zu sprechen.
Und ja, es gibt sie, die Möglichkeit einer Online-Schuldnerberatung. Mittlerweile gibt es viele Beratungsstellen, die dies anbieten. In der Regel sollte die Kontaktaufnahme über das Internet jedoch nur den ersten Schritt darstellen. Hier können erste Fragen geklärt und Unsicherheiten beseitigt werden. Auch wenn einen Schuldner oder eine Schuldnerin nur eine spezielle Fragestellung beschäftigt, kann es durchaus sinnvoll sein, sich an eine Online-Beratung zu wenden.
Doch für eine fundierte Schuldnerberatung ist in den meisten Fällen der persönliche Kontakt und Austausch zwischen Berater*in und Schuldner*in nicht zu ersetzen. Für die Analyse der finanziellen Situation ist es beispielsweise unabdingbar, dass die Berater Einsicht in Unterlagen, Rechnungen etc. der Schuldner*innen erhalten.
Die Schuldnerberatung stellt außerdem immer nur Hilfe zur Selbsthilfe dar. Schuldner*innen sollen wichtige Werkzeuge an die Hand bekommen, mithilfe derer sie ihre Situation verbessern können. Um herauszufinden, was sie tatsächlich brauchen, ihnen Grundlagen beizubringen und auf den Kontakt mit Gläubigern bzw. Gläubigerinnen vorzubereiten, ist der persönliche Austausch am besten geeignet.
Wer sich trotzdem für eine Schuldnerberatung, die online durchgeführt wird, interessiert, sollte einige wichtige Punkte im Hinterkopf behalten. Im Internet tummeln sich leider nämlich einige schwarze Schafe, welche die finanziellen Schwierigkeiten von Personen ausnutzen, um sich selbst zu bereichern.
Seriöse Beratungsangebote finden Schuldner*innen bei staatlichen oder gemeinnützigen Stellen. Auch Anwält*innen und gewisse gewerbliche Anbieter*innen, die als geeignete Beratungsstelle gemäß § 305 Abs. 1 Nr. 1 der Insolvenzordnung eingestuft werden, können zu empfehlen sein. Schuldner*innen sollten bei kostenpflichtigen Angeboten jedoch darauf achten, dass die für die Online-Beratung entstehenden Kosten im Vorhinein klar und deutlich genannt werden. Ansonsten laufen sie Gefahr, erneut in eine Schuldenfalle zu tappen.
Weitere Informationen rund um das Thema Online-Schuldnerberatung erhalten Sie im Ratgeber von schuldnerberatung.de. Dort erfahren Sie unter anderem, mit welchen Wartezeiten bei bestimmten Beratungsstellen zu rechnen ist.