DBH-Bericht zur 22. Europarat-Konferenz CDPPS: Personalgewinnung, Aus- und Weiterbildung im 21. Jahrhundert

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Die 22. Europarat-Konferenz der Leiter*innen der Gefängnisverwaltungen und Bewährungshilfen in Europa (CDPPS) fand im Juni 2017 in Oslo statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 22. CDPPS beschäftigten sich mit Fragen rund um die Aus- und Weiterbildung, der Gewinnung/Rekrutierung sowie Motivation von Personal im Strafvollzug und in der Bewährungshilfe. Neben Plenarvorträgen gab es mehrere parallele Workshops.

Das sich die Investition in die Ausbildung und „richtige“ Auswahl von Personal im Allgemeinen rentiert, lässt sich bereits mehreren Studien entnehmen, so Prof. Dr. König von der Universität Saarland im Eröffnungsvortrag. Auch in der Bewährungshilfe und im Strafvollzug stellt sich die Frage, wie wähle ich die für die Tätigkeit und Einrichtung „richtigen“ Bewerber*innen, die „passenden“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus – über ein entsprechendes „Human Ressource Management“ (HRM), so die Kurzantwort von Prof. König. Für die Einführung eines HRM sind insbesondere folgende Fragen leitend: (1) Wie lässt sich im Bewerbungs- und Einstellungsprozess eine möglichst gute Objektivität herstellen? (2) Was für Personal mit welchen Fähigkeiten und Kompetenzen wird benötigt? (3) Wie erreichen wir mit der Ausschreibung / der Suche die relevante Zielgruppe? (4) Wie motivieren wir die Zielgruppe, sich zu bewerben? Wie macht man auf sich aufmerksam?

Die Personalauswahl ist dabei nur eine Dimension des HRM, im Weiteren geht es ebenso um die Frage, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insbesondere auch in den konflikt- und stressreichen Arbeitsumgebungen wie in der Bewährungshilfe und im Strafvollzug unterstützt werden können. Jörg Jesse, stellv. Vorsitzender der PC-CP und Leiter der Abteilung Justizvollzug, Soziale Dienste und Gnadenwesen im Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern, beschäftigte sich in seinem Vortrag insbesondere mit der Frage, wie sich dich Tätigkeit im Strafvollzug verbessern und v.a. attraktiver gestalten lässt. Der Strafvollzug als Arbeitsort wird insbesondere in den Medien und in der Öffentlichkeit primär mit negativen Narrativen verknüpft. Hinweise bzgl. Personalgewinnung, -ausbildung und -einsatz im Strafvollzug lassen sich bspw. den European Prison Rules (2006) entnehmen. Deutliche Unterschiede in der Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Strafvollzug gibt es hinsichtlich der Dauer und Inhalte zwischen den verschiedenen europäischen Mitgliedsstaaten. Herr Brucker, Direktor of Unkversity College at the Norwegian Correctional Service, stellte die Akademie vor, in der die zweitägige Konferenz stattfand. Hier wird landesweit das Personal für den Strafvollzug in Norwegen ausgebildet. Bewerber und Bewerberinnen müssen ein mehrstufiges Assessment Center durchlaufen, dass u.a. aus einem schriftlichen Test, Sporttest und einem Einzelinterview besteht. Durch eine dazugehörige Forschungseinheit werden die Aus- und Fortbildungsmodule fortlaufend weiterentwickelt. In den verschiedenen Workshops wurden Konzepte und Erfahrungen aus verschiedenen Ländern vorgestellt. Die Präsentationen sowie weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Europarates:
https://www.coe.int/en/web/prison/conferences/lillestrom-2017-22conference-directors-prison-probation-services

 

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